1. In welchen Vereinen hast Du wann aktiv gespielt?
Nur im BSV, und zwar von 1960 bis 1969 mit einjähriger Unterbrechung wegen Staatsexamens. 1969 - Achillessehnesriss und damit Ende der Fussballkarriere.
2. Was war Dein größter Erfolg als Fußballer?
Der Aufstieg in die (eigentlich 2. Liga) 1963. Da dann aber die Bundesliga eingeführt wurde, waren wir wieder wie üblich in der 3. Liga. Wir waren in der damaligen Hansastaffel nur Zweite geworden und mussten Qualifikationsspiele gegen Wedel (0:0) und Bramfeld (1:0) austragen. Das Spiel gegen Bramfeld fand am 16.06.1963 statt - einen Tag nach meiner Verlobung. Da die Verlobungsfeier lange geplant war, hatte ich unserem Trainer Erich Rohrschneider mitgeteilt, dass ich nicht spielen wolle. Er lehnte mein Ansinnen ab mit dem Hinweis darauf, dass ich ja sowieso nicht trinken und rauchen würde und schon fit sein würde. Das war ich aber nicht. Ich habe schlecht gespielt.
Aber wie es so ist, nahm ich in der 89. Minute des Spiels eine weite Flanke von Rechtsaußen "Fieten" Bartels, die über die gesamte Verteidigung hinwegging, mit links - meinem schwächeren Fuß - aus der Luft und traf zum entscheidenden Tor. Ich war froh, dass ich ohne Verletzungen aus der sich über mir bildenden Menschentraube von Mitspielern und Schlachtenbummlern hervorkriechen konnte.
3. An welches Spiel in Deiner aktiven Zeit denkst Du am liebsten zurück?
Am liebsten erinnere ich mich an mein erstes Spiel in der Liga gegen Güldenstern Stade.
Ich hatte früh das Fußballspielen in der BSV-Jugend aufgegeben. Ich war körperlich ein Spätentwickler und hatte enorme Schwierigkeiten mit dem schweren und häufig nassen Lederball. Nach meinem Abitur ging ich dann aber mehr aus Neugierde denn aus Planung zum Training der BSV-Herren. Natürlich kannte ich viele Spieler persönlich (Putzi Schmidt, Achim Laband, Wolfgang Bauer, Kalle Holst, Helmut Peper, Wilhelm Peters usw.). Ich wurde freundschaftlich aufgenommen, obwohl mein Status als Student mit Abitur einigen doch etwas suspekt vorkam. Nach meiner ersten Teilnahme am Training bekam ich Nachricht, dass ich sofort in der damalige Reserve gegen die HSV-Amateure spielen sollte. Ich konnte gerade noch bei uns zu Hause alte Fußballschuhe von meinem Bruder (mit nicht mehr zeitgemäßer Stahlkappe) finden. Wir gewannen 4:1. Für mich total überraschend schoss ich drei Tore. Am nächsten Sonntag spielte ich dann in der 1. Herren gegen Güldenstern Stade. Die Güldensterner standen damals bereits als Meister der Staffel und damit als Aufsteiger fest. Da bei uns Jürgen Kurbjuhn und Eckehardt Weithöner mit dem Halepaghengymnasium auf Schüleraustausch in Frankreich waren, versuchte man es eben mit mir. Die diesbezügliche Nachricht konnte ich zuerst nicht glauben. Wir spielten im Jahnstadion vor über 1000 Zuschauern.
Es wurde nach ausgeglichener 1. Halbzeit später eine Abwehrschlacht, in der insbesondere Wilhelm Peters sich hervortat. Ich hatte das Glück, mit meinen beiden Toren (Kopfball und nach Steilpass von Kalle Holst mit Schuss von der 16-Meter-Linie) den 2:0 Endstand herbeiführen zu können. Wahrscheinlich hatte mich der damalige Mittelläufer der Hamburger Amateurauswahl "Schorsch" Meister als Mittelstürmer nicht für voll genommen. Fußballschuhe brauchte ich mir dann aber nie mehr zu kaufen.
4. Kannst Du noch ein bisschen aus der Landesliga-Zeit erzählen, in der der BSV ja drittklassig war und auf dem Esteplatz spielen musste?
In dieser nach Einführung der Bundesliga zusammengestellten Staffel tummelten sich alle damaligen namhaften Amateurmannschaften: VfL Stade, Güldenstern Stade, HTB, Rasensport Harburg, FC St.Pauli Amateure, HSV Amateure , VFL Pinneberg, TSV Ütersen, Bergedorf 85, Langenhorn usw.. Wir hatten eine für Buxtehuder Verhältnisse gute Mannschaft, die sich auch aus Bundeswehrangehörigen rekrutierte (Harald Büll, Uwe Westphal und Fred Hesse).
Letzterer spielte später mehrere Jahre bei Fortuna Düsseldorf in der Bundesliga, obwohl er bei uns nicht regelmäßig zur Stammbesetzung zählte. Naturgemäß hatten wir es als Aufsteiger sehr schwer, den bedeutend schnelleren und härten Fußball anzunehmen. Wir landeten sehr schnell am unteren Tabellenende, obwohl wir auch gegen renommiertere Mannschaften unsere Tore machten. Aber wir waren auch lernfähig und konnten uns soweit stabilisieren, dass wir in der Endabrechnung nicht absteigen mußten. Ein Aderlass von etwa 7 Spielern aus den unterschiedlichsten Gründen am Ende der letztlich doch erfolgreichen Serie konnte die Mannschaft allerdings nicht ausgleichen und stieg somit in der nächsten Serie 1964/1965 ab. Die Bundeswehrangehörigen verließen Buxtehude und ich vertauschte zur Examensvorbereitung sämtliche Sportplätze mit meinem Arbeitszimmer. Vor allen Dingen war unser Spielmacher Harald Büll, dem ich viele erzielte Tore verdanke, nicht adaequat zu ersetzen. Wegen der Realisierung der Neukonzeption des Jahnstadions trugen wir unsere Spiele auf dem Esteplatz aus. Heute steht dort das Gildehaus. Es war ein Grandplatz mit einer engen Umzäunung. Unser Zuschauerkontingent war beeindruckend. Rund um den Platz war es schwarz von Menschen.
Die Stimmung war sehr gut - wie auch in der Mannschaft. Auch die Spiele der nächsten Serie wurden noch dort ausgetragen. Geld für uns Spieler gab es nicht. Aber wir waren eine funktionierende Gemeinschaft, auch weil wir uns nach jedem Training und nach jedem Heimspiel zum gemeinsamen Essen zusammenfanden.
5. Wie lautet heute Dein Lebens-Motto?
Ein Lebensmotto habe ich eigentlich nicht. Aber ich versuche mich nach wie vor gesund zu halten, sei es durch Ernährung oder durch Bewegung - so gut es noch geht.